VIII. Olympische Winterspiele 1960
in Squaw Valley
Nachdem die 3. Olympischen Winterspiele 1932 in Lake Placid zum
Minusgeschäft für die Gastgeber wurden, litten die Veranstalter von Squaw
Valley bei den Vorbereitungsarbeiten unter akuten Geldmangel. Als der damalige
IOC-Präsident Avery Brundage mit Entzug der Spiele im
kalifornischen "Tal der Indianerfrau" drohte, retteten viele private
Spenden die Austragung der Winterspiele 1960 in den USA. Aber auch bei den
deutschen Olympioniken gab es Probleme und Streitfragen. Da ja die Sportler aus
Ost und West zu einer Mannschaft vereint wurden, stellte man sich die Frage, mit
welcher Flagge man auftreten sollte. Schwarz-rot-gold war klar, aber sollte
Hammer und Zirkel oder der Bundesadler die Fahnenmitte zieren? Man entschied
sich letztendlich auf die neutralen olympischen Ringe. Als Nationalhymne wurde
Beethovens "Ode an die Freude" ausgewählt. Der Thüringer Helmut
Recknagel wurde für die Eröffnungszeremonie als Fahnenträger der
deutsch-deutschen Mannschaft ausgewählt. Der eifrigste Medaillensammler von
1960 war der Finne Veiko Hakulinen, der mit je einmal Gold, Silber
und Bronze in den Langlaufdisziplinen erfolgreich war. Durch den Bau der
Sportstätten, des sich am Lake Tahoe befindlichen Squaw Valley, profitiert man
noch heute mit einem der schönsten Wintersporttourismusgebieten der USA. 665
Athleten aus 30 Nationen gingen in 27 Entscheidungen an den Start.
Sprunglauf
Helmut Recknagel gewinnt als erster Nichtskandinavier Olympiagold im
Skispringen.
H. Recknagel, der mit den Armen in Vorhalte sprang , um damit
dem tragenden Luftpolster mehr Angriffsfläche zu verleihen, zählte zu den
größten Stilisten seiner Zeit, und wurde zu einem der populärsten Sportler in
der damaligen DDR. Bei all seinen Erfolgen vertraute er auf seine "Aeroblitz",
einem Sprungski aus dem sächsischen Oberwiesenthal, die dort in der kleinen
Privatfirma "Kurt Poppa" gefertigt wurden.

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....der Wunderski .... |
...und sein Macher... |
Mit dem Sieg in Squaw Valley bescherte Recknagel der DDR
die erste Goldmedaille bei Olympia und den ersten Olympiasieg im Skispringen
für Deutschland. Sein Sieg von 1960 blieb keine Eintagsfliege, bei den
nordischen Skiweltmeisterschaften 1962 entzauberte er die sieggewohnten
Skandinavier erneut und wurde Weltmeister auf der Großschanze.
Recknagel
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Halonen |
Leodolter
|
Ergebnis

Gold
Helmut Recknagel (DDR) |
227,2 Punkte |
Silber
Niilo Halonen (FIN) |
222,6 Punkte |
Bronze
Otto Leodolter (AUT) |
219,4 Punkte |
Medaillenspiegel
Stand nach 27 Entscheidungen
Nation |
Gold |
Silber |
Bronze |
UdSSR |
7 |
5 |
9 |
USA |
3 |
4 |
3 |
Norwegen |
3 |
3 |
/ |
Schweden |
3 |
2 |
2 |
Finnland |
2 |
3 |
3 |
BRD |
2 |
2 |
1 |
DDR |
2 |
1 |
/ |
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