Interview mit Primoz Peterka/Slowenien

Nach dem Springen im Rahmen des COC-Cup's in Brotterode trafen sich Helmut und Primoz zum Interview.

Ski-mail:	Hallo Primoz! Gut dich wieder auf den Schanzen zu sehen.

P.P.:	Ja, ich freue mich auch und sage erstmal "Hallo" zu allen Skisprungfans in Deutschland!

Ski-mail:	Zuerst die brennende Frage zu den Problemen mit dem slowenischen Skiverband im letzten Sommer.

P.P.:	Okay, es gab nach der schlechten Saison 99/2000 berechtigte Kritik und Forderungen von Seiten des Verbandes, d.h. professionelleres Training und korrektes Auftreten in der Öffentlichkeit. Das mit den langen Haaren war aber nur der Aufhänger für eine unschöne Auseinandersetzung. Für mich persönlich muß ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen, daß ich ernsthaft Mist gebaut habe und dies auch einsehe.

Ski-mail:	Was ist dran an den Gerüchten zum Thema Alkohol und Autounfällen?

P.P.:	Ganz klar, es gab solche Vorfälle und ich habe da richtige Fehler gemacht, die nicht zu entschuldigen sind. Wenn man diese Fehler aber einsieht und die richtigen Schlußfolgerungen zieht, kann man daraus nur lernen. Nach einer schweren Zeit der Selbstfindung weiß ich aber jetzt um so mehr, daß viele der sogenannten "Freunde" nur in Zeiten des Erfolges zu einem stehen und wenn es eng wird, sind sie dann verschwunden. Damit muß man erst mal klarkommen. Das haben bestimmt schon viele erlebt, aber als junger Mensch ist diese Erfahrung nicht so leicht zu verarbeiten.

Ski-mail:	Wie ist jetzt das Verhältnis zum slowenischen Verband?

P.P.:	Kühl, aber durchaus konstruktiv. Es wurde eine Vereinbarung getroffen, daß ich ohne jegliche Bevorzugung oder Benachteiligung Mitglied in der slowenischen Mannschaft bin. Es zählen Professionalität und Leistung auf der Schanze und im Rahmen der Öffentlichkeit. Im Moment trainiere ich mit meinem Heimtrainer B. Norcic und versuche über den COC-Cup meine Leistung zu verbessern und zu alter Stärke zurückzufinden.

Ski-mail:	Wie siehst du die Leistungen der slowenischen A-Mannschaft?

P.P.:	Das ist echt schwierig zu sagen, da ich kaum mit den Jung's zusammen bin. Allgemein sind die Leistungen noch zu schwankend, ich denke aber, daß sich die Arbeit der Trainer mit den Springern bald bezahlt macht. Im Team sind wir für einen Platz unter den ersten 5 immer gut, und im Einzel kann sich der eine oder andere auch weit vorn platzieren. Für die WM in Lahti wünsche ich allen Springern und Offiziellen der slowenischen Mannschaft viel Erfolg.

Ski-mail:	Hast du noch Ambitionen für die WM in Lahti?

P.P.:	Um Gottes Willen, nein! Das ist bei meinem jetzigen Leistungsstand überhaupt kein Thema. Ich habe viel nachzuholen und wenn alles gut läuft, möchte ich dann nächstes Jahr wieder im Weltcup starten.

Ski-mail:	Wie schätzt du in diesem Zusammenhang dein jetziges Niveau selbst ein?

P.P.:	Huhh, es ist immer schwer sich selbstkritisch einzuschätzen, aber ich werde es mal probieren. Ich weiß, daß ich viel nachzuholen habe und wieder in der 2.Reihe anfangen muß. Das ist auch völlig korrekt! Nach all meinen persönlichen Problemen und diversen Verletzungen, muß ich meinen jetzigen Leistungsstand in Zusammenarbeit mit den Trainern und Verantwortlichen des Verbandes analysieren und die entsprechenden Schlußfolgerungen daraus ziehen. Über den COC-Cup möchte ich dann wieder an die Leistungsspitze zurückkehren.

Ski-mail:	Ehrlich???

P.P.:	Ehrlich!!! Nach all dem Stress ist ein Comeback mein großes Ziel.

Ski-mail:	Was läuft außer dem Springen sonst noch?

P.P.:	Es passt im Moment alles. Ich habe jetzt eine eigene kleine Wohnung in Kranj, mit meiner Freundin Renata ist alles in Lot und geschäftlich läuft unser American-Restaurant "John Doe" in Kranj auch gut. Wer Lust hat, kann ja mal bei uns reinschaun.

Ski-mail:	Hey Mann, hört sich ja alles ganz gut an!

P.P.:	Stimmt, ich fühle mich rundum wohl und habe wieder Spaß am Skispringen.

Ski-mail:	Na dann Primoz, danke und viel Glück für die Zukunft!!! Nach dem nächsten Weltcupsieg treffen wir uns wieder zum Interview.

P.P.:	maybe, lacht und sagt: Servus!

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