
Abschlußbericht
Mit 35 Medaillen stand die deutsche Mannschaft im
Medaillenregen wie noch nie. Wurde auch die prognostizierte Zahl von 17
Goldmedaillen verfehlt, so muß man bedenken, wie oft mit Silber
haarscharf am obersten Podestplatz vorbeigeschrammt wurde. Wie oft
landeten deutsche Wettkämpfer auf den undankbaren
"Blechmedaillenplatz", der heutzutage leider keinen
statistischen Stellenwert besitzt. Bei aller Medailleneuphorie sollten wir
nicht vergessen, daß Sportler Menschen und keine Maschinen mit einem
Kippschalter für "Sieg oder Niederlage" sind und es immer auf
Tagesform, Nervenstärke und eine gehörige Portion Glück ankommt. Ein
"Hätte, Wenn und Aber" gibt es am Ende nicht,nur süße Tränen
der Freude und des Erfolges, oder bittere Tränen der Enttäuschung und
der Niederlage.
Herausragende Athleten von Salt Lake City
Die schillernste Figur dieser olympischen Spiele ist ganz klar der
Norweger Ole Einar Björndalen mit 4 Goldmedaillen in den
Biathlondisziplinen. Er schien bei jedem Start Glücksgöttin
"Fortuna" an seiner Seite zu haben. Vier Siege bei den
Winterspielen, das ist neuer olympischer Rekord.
Die Leistung, des für Spanien startenden Johann Mühlegg
ist mit dreimal Gold im Langlauf nicht minder zu bewerten. Mit dem Triumph
über 50 km wurde er vorerst zum "König von Soldier Hollow"
gekrönt. Doch Mühleggs Freude sollte nicht lange anhalten. Durch einen
positiven Dopingbefund wurde der Allgäuer wieder von seinen Thron
gestoßen und mußte seine Goldmedaille über 50 km wieder abgeben. Ebenso
des Dopings überführt wurden die beiden russischen Läuferinnen Lasutina
und Danilowa.
Sampa Lajunen gewann alle 3 Entscheidungen bei den
nordischen Kombinierern. Auch er verläßt Salt Lake City im
"Königsgewand".
Die Kroatin Janica Kostelic geht mit 3 Gold- und einer
Silebermedaille in den alpinen Skidisziplinen, wie ihre vorher erwähnten
männlichen Kollegen in die olympischen Analen ein.
Aber auch Ammann, Hannawald, Malyz, Luck, Sachenbacher
oder Vytdehaage, um hier nur einige Persönlichkeiten zu erwähnen, reisen
mit mehr als einmal Edelmetall im Gepäck nach Hause.
Rund um die deutschen Starter
Für eine der angenehmsten Überraschungen von Olympia 2002
sorgten zweifelsfrei die Langläuferinnen und Langläufer des DSV, unter
den Fittichen von Langlaufkoordinator Jochen Behle, deren Auftreten von
Medaillensieg zu Medaillensieg immer couragierter wurde. Der Sieg der 4 x
5 km Staffel der Damen mit Henkel, Bauer, Künzel und Sachenbacher kann
man eigentlich als "das Wunder von Salt Lake City" bezeichnen.
Der Anschluß an Erfolge längst vergangener Tage von Petzold, Rostock,
Grimmer, Klause ist praktisch hergestellt.
Durch die Herstellung von "schnellen Eis" im
"Olympic Oval" sind die Weltrekorde der Eisschnelläufer nur so
gepurzelt. Claudia Pechstein war mit 2mal Gold erfolgreichste der
olympischen Eisflitzer. In dieser Disziplin erkämpften unsere Athleten
insgesamt 7mal Edelmetall für die deutsche Mannschaft.
Erfolgsgewohntes Auftreten auch bei den deutschen Rodlern.
Allen voran möchten wir dem "Hackl-Georg" erwähnen. Bei 5
Olympia-Starts erkämpfte das bayrische Urgestein 5 Medaillen und wird
wohl zu einer lebenden Legende im Rennschlittensport. Über einen Start
bei Olympia 2006 ist sicherlich noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Die deutschen Bobsportler zählen seit Jahrzehnten zur
absoluten Weltklasse. Der hochfavorisierte Christof Langen mußte im
Vierer verletzungsbedingt nach dem zweiten Lauf das Handtuch werfen. Für
ihn sprang der Oberhofer Andre Lange in die Bresche und holte Gold. Unsere
Bob-Pilotinnen holten bei ihrem Olympiadebüt Silber und Bronze.
Die Erwartungen der Alpin-Starterinnen waren etwas zu hoch
und wie so oft fehlte am Ende auch ein bisschen Glück. Hingegen bleiben
ihre männlichen Kollegen das "Sorgenkind".
Sicherlich ist uns auch bewußt geworden in welchen
Bereichen eine falsche Trendrichtung eingeschlagen und in Sachen Sichtung
und Nachwuchsförderung mehr getan werden muß. An Talenten mangelt es in
der Bundesrepublik sicherlich nicht.
Übrigens würden Thüringer Athleten beim
internationalen Medaillenvergleich auf Platz 4 vor Russland rangieren.
Good Bye Salt Lake City
Mit einer farbenprächtigen Revue mit Feuerwerk und Rockmusik
unter Mitwirkung bekannter Stars wie "Kiss", oder "Bon Jovi"
endete am Sonntagabend das weltgrößte internationale Highlight der
Wintersportler. Das olympische Feuer im Rice Eccles Stadion ist erloschen
und damit die 19. Winterspiele beendet. In 4 Jahren wird die olympische
Flamme im italienischen Turin wieder entfacht. Für die neuen Veranstalter
eine große Herausforderung, denn man möchte den Austrägern von Utah in
keiner Weise nachstehen.
Ein herzliches Dankeschön an alle Aktiven für ihre
überragenden Leistungen, an die zahlreichen Helfer, die an den einzelnen
Sportstätten für optimale Wettkampfbedingungen sorgten, an die
Kamerateams und die Fernsehanstalten von ARD, ZDF und EUROSPORT, die uns
zu Hause rund um die Uhr mit Bildern versorgten, sowie ihren Kommentatoren
und Co-Kommentatoren für ihre ausführlichen Fachberichte und
Erläuterungen und vielen vielen Dank an die Veranstalter und das
grandiose und faire Publikum, die uns Salt Lake City zu einem
unvergessenen Erlebnis werden ließen.
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